Die Zukunft der Altersvorsorge



Ergänzter und überarbeiteter Vortrag von Jens Martignoni, gehalten am 6. November 2003 in Zürich, erstes Kapitel (Vorwort)

Vorwort

Vieles ist heute in Bewegung und im Umbruch. Auch die Art und Weise, wie wir finanziell Vorsorgen für den Zeitabschnitt nach dem Ausscheiden aus dem normalen Erwerbsleben, ist wieder ins Bewusstsein gerückt worden. Einbrüche der Börse, Veränderung der Bevölkerungsstrukturen, Sparwahn der Politiker: An vielen Orten gerät das bisherige Renten- und Vorsorge-System in allen Ländern unter Druck und es zeigen sich Mängel und Schwachstellen. Für die Einen ein Grund zur Sorge und Angst um die eigene Zukunft und für die Anderen eine Möglichkeit, sich nochmals kräftig zu bedienen, bevor es nichts mehr hat. Vielleicht aber auch für alle eine Chance, nochmals klar darüber zu werden, worum es eigentlich bei der Vorsorge im Alter geht. Diese Ausführungen zu den Perspektiven der Altersvorsorge und speziell zum System der Pensionskassen (betriebliche Vorsorge) in der Schweiz sollen dazu dienen, den Blick zu erweitern und gleichzeitig auch zu schärfen für die grosse Frage der Nachhaltigkeit, die sich heute unserer Gesellschaft stellt. Am Beispiel der Altersvorsorge zeigt sich besonders deutlich, wie kurzfristig und unausgereift das heutige Denken noch ist. Altersvorsorge wird als ein individuelles Problem verstanden, wie man seine materielle Lebensgrundlage, den "Wohlstand" nach der Pensionierung weiter aufrecht erhalten kann. Die Diskussionen zu diesen Themen sind entsprechend eingeschränkt und drehen sich zumeist nur um technische Aspekte, wie die Finanzierbarkeit oder die Veränderung demografischer Faktoren, wichtige Hintergründe werden dabei übersehen.

Die zunehmende weltweite Konzentration des Kapitals auf wenige Superreiche führt heute zum Beispiel zu einem völlig unnötigen aber immer härter werdenden Verteilkampf um die im Überfluss vorhandenen Ressourcen. Gerade Systeme wie das der Pensionskassen tragen zusätzlich zur Anhäufung von Kapital bei - Kapital, das weiter verschärfend auf die Probleme wirkt. Einige dieser "Superreichen" der Welt sind dann auch die Pensionskassen (angehäuftes Kapital in der Schweiz im Jahr 2000: 585 Milliarden Franken.) Gerade bei der Betrachtung der Altersvorsorge ist es wichtig, konsequent und ganzheitlich zu denken. Wenn alles umfassend betrachtet wird, wird klar, dass das ganze System unserer heutigen Zivilisation krankt und zwar hauptsächlich an mangelndem Geist. Geistvolle, umfassende, positive, auf den Grundlagen von Nachhaltigkeit und Wahrhaftigkeit beruhende Gedanken sind selten geworden. Doch gerade die geistigen Wege sollten heute erforscht werden, denn eines wird von Jahr zu Jahr klarer: Der heutige Materialismus führt nicht mehr sehr weit. Er muss sich wandeln, denn je weiter wir unsere natürlichen Ressourcen aufbrauchen, bevor wir wirklich zu einer Kursänderung kommen, desto schmerzhafter und anstrengender wird die Korrektur sein. Eine Altersvorsorge, die ihrem Namen gerecht wird, sollte sich darüber Gedanken gemacht haben. (Fortsetzung ->PDF)
Der Autor steht auf Anfrage gerne zu einem Gedankenaustausch zur Verfügung.

Jens Martignoni

Ganzer Vortrag als PDF-Datei

zurück zur Einleitung

zurück zu Nachhaltigkeit