An der Generalversammlung der Alternativen Bank Schweiz, ABS, vom letzten Samstag, 8. Mai 2010, setzte sich der Verwaltungsrat auf der ganzen Linie durch.
Die Bank hatte im letzten Jahr nur einen kleinen Gewinn von Fr. 77’658 erzielt und der Verwaltungsrat beantragte, auf den sonst jedes Jahr vorgenommenen Beitrag von Fr. 100’000 an den Innovationsfonds vollständig zu verzichten. Der Antrag eines Aktionärs, doch wenigstens Fr. 50’000.- für Innovationen zu sprechen, wurde mit 6’320 Nein zu 3’565 Ja (bei 570 Enthaltungen) auf Antrag des Verwaltungsrates klar abgelehnt.
Auch der freie Kandidat für den Verwaltungsrat, Jens Martignoni, wurde vom bestehenden Verwaltungsrat abgelehnt, obwohl ein Platz im Gremium noch frei gewesen wäre. Es wurde nicht als nötig erachtet, zu begründen, warum sein Angebot zur Verstärkung von Alternativen nicht annehmbar sei. Immerhin konnte der Kandidat 2’180 Stimmen hinter sich vereinen, was als Achtungserfolg zu werten ist (6’068 Nein, 2’332 Enthaltungen).
Stattdessen wurden drei Kandidaten mit Hintergrund “Credit Suisse“, “Marktforschung bei der Zürcher Kantonalbank“ und “Erneuerbare Energien“ gewählt, allesamt Kompetenzen, die schon bisher gut im Verwaltungsrat vertreten waren oder für eine alternative Bank eher fragliche Referenzen darstellen.
Themen wie die in den Statuten als Ziel gesetzte Solidargemeinschaft von Kapitalgebenden und Kapitalnehmenden oder beispielsweise die Einführung von Regiogeldern, werden bei der ABS wohl weiter keinen Eingang finden. Die Finanzkrise wurde hingegen nur am Rande thematisiert – die ABS erwartet eine leichte Erhöhung der Zinsen, ansonsten business as usual im weiteren Verlauf des Jahres. Auch von den Aktionärinnen und Aktionären waren keine kritischen Fragen z.B. zu möglichen Massnahmen gegen eine schwere Eurokrise zu hören.
Als Bank die ausschliesslich in die reale Wirtschaft investiert, ist die ABS erfolgreich und wichtig. Auch hat sie inzwischen mit einer Bilanzsumme von 925 Mio. Franken und fast 80 Mitarbeitenden eine beachtliche Grösse erreicht. Es wäre also für sie heute gut möglich, verstärkt auch in ihre ideellen Seiten zu investieren. Schade dass sie es im Jubiläumsjahr (20 Jahre) nicht schafft, ihren weiteren bei der Gründung angelegten Zielen einen Schritt näherzukommen.