Was mehr wird, wenn wir teilen – Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingüter

Buchrezension: Neues Buch von Elinor Ostrom

oekom verlag München, 2011

Herausgegeben, überarbeitet und übersetzt von Silke Helfrich

 

Eine Kürzestfassung von Elinor Ostroms Werk

Die amerikanische Professorin Elinor Ostrom, hat den Wirtschaftsnobelpreis 2009 aufgrund ihrer bahnbrechenden Arbeiten über Gemeingüter erhalten. Seither ist es leider wieder etwas still geworden, um die wichtigen Erkenntnisse der Forscherin. Auch Ihr Hauptwerk “Die Verfassung der Allmende – Jenseits von Staat und Markt“, ist in Deutsch nicht wieder aufgelegt worden. In die Lücke springt nun ein neues Büchlein aus dem oekom-verlag, worin das Werk von Ostrom auf den kürzesten Nenner gefasst präsentiert wird. Die Gemeingüter-Forscherin und –Aktivistin Silke Helfrich hat die Texte von Ostrom ausgewählt und übersetzt.

Von den 126 Seiten des kleinformatigen Werkes sind jedoch 20 Seiten Vorwort und über 30 Seiten Glossar abzuzählen. Es bleiben 65 Seiten für die Inhalte von Ostrom, die dazu noch in sehr stark bearbeiteter Form aufgeführt werden. Die drei Kapitel mit den Titeln:
Gemeingüter fordern uns heraus
Gemeingüter pflegen – lokal und global, sowie
Wenn’s funktionieren soll: Gestaltungsprinzipien für Gemeingüter

zeigen an, dass die Materie in kleinen, leicht verdaulichen Häppchen angeboten wird.

Anhand der Gemeingüter Fische (Fangquoten, Überfischung, etc.) und Wälder (Nutzung, Abholzung, etc.) werden die bestehenden Probleme und die Lösungsansätze durch gemeinschaftliche Nutzung skizziert.

Die Sprache zeichnet sich aus durch kurze Sätze und ein Bemühen, auch für Laien verständlich zu sein. Die auftauchenden Fachausdrücke werden im Glossar sehr ausführlich erklärt. Der bestehende komplexe wissenschaftliche Hintergrund wird dadurch abgemildert, scheint jedoch nach wie vor durch. Da auch keine Bilder oder Grafiken verwendet werden, ist das Büchlein trotzdem nicht ohne Vorwissen oder Hintergrund wirklich gut zu verstehen. Etwas verwirrend bleibt auch der Aufbau und das überproportionale Glossar. Schade ebenfalls, dass nicht klar getrennt wurde zwischen Übersetzung, Adaption und Interpretation von Silke Helfrich. Dies erschwert es, die effektive Arbeit von Ostrom zu beurteilen und die an und für sich sehr lesenswerte Zusammenstellung bleibt so teilweise wolkig und verliert die Konturen.

Fazit: Das Büchlein eignet sich in jedem Fall als Einführung in die Materie der Gemeingüter und macht einem den Mund wässrig, auch die Originaltexte von Ostrom anzugehen. Das Thema an sich ist heute brandaktuell durch die laufende Privatisierung weiterer Ressourcen, wie Wasser und es wird noch an Relevanz gewinnen durch neue Thematiken wie “Land-Grabbing“ durch Staaten wie China.

Wenn wir verstehen, dass es auch anders geht als privatisiert, gibt es aber auch Hoffnung und Energie für Menschen, die gemeinsam anpacken wollen, wenn es um ihre eigene Zukunft geht. Sozusagen als Quintessenz: “Wir können lernen zu teilen – und es wird damit besser funktionieren für alle!“

Das Buch ist erhältlich direkt beim Verlag:

www.oekom.de

oder bei

http://www.amazon.de/mehr-wird-wenn-teilen-gesellschaftlichen/dp/3865812511

Weiterführende Links:

www.gemeingüter.de