Buchrezension
Dirk Meyer: EURO-Krise, Austritt als Lösung?, LIT Verlag Berlin, 2012
Die sogenannte Eurokrise beschäftigt weiter. Nachdem im letzten Jahr und bis vor kurzem eine “pragmatische“ Sparpolitik angesagt war und eine einzige Lösung “Staat zahlt und Banken können sich auf freiwilliger Basis überlegen, ob sie den bedrohten Ländern mit dem Gratisgeld helfen wollen“ von Merkel-Sarkozy & CO aktuell war, haben sich doch nun einige weitere Stimmen gemeldet, die auch andere Lösungen sehen. Einer davon ist Dirk Meyer, der in Hamburg eine Professur für Volkswirtschaft innehat. Sein neu herausgekommenes Buch zur Euro-Krise bietet jedenfalls eine fundierte Analyse und einige bereits durchdachte Vorschläge, die bedenkenswert sind. Als erster und entscheidender Punkt, stellt er einen Austritt aus dem Euro-System als grundsätzlich machbar dar. Dadurch öffnen sich einige Türen im Denkraum, die durch die irrige TINA (there is no alternative) Methode der herrschenden Politklasse weggeschwatzt werden. Plötzlich werden Möglichkeiten sichtbar, die vielleicht zu einer echten Lösung führen könnten. Meyer unterscheidet einmal die Variante des Austritts der schwachen Währungspartner (Griechenland, Portugal, Spanien, etc.), die mittels einer neuen abgewerteten Währung wieder wirtschaftlich Fahrt gewinnen würden oder die Variante eines Austritts der starken Partner im Norden (Deutschland, Holland, etc.), die durch eine aufgewertete Währung dann in ihrem zerstörerischen Siegeslauf zurückgebunden werden könnten. Diese Möglichkeiten werden sehr detailliert und fachkundig untersucht und erweisen sich als grundsätzlich machbar. Ebenfalls wird die Idee einer Paralellwährung, d.h. dem Weiterbestehen von Euro und gleichzeitigem Einführen von nationalen Zweitwährungen grundsätzlich besprochen. Diese könnten sich auch als Königsweg aus der Krise erweisen. Hier existieren bereits verschiedene gut durchdachte Ideen, die leider im Buch nur zum kleinen Teil referenziert werden. (Siehe dazu auch das folgende von uns mit-bearbeitet Papier (Link).
Trotz dieser kleinen Schwäche ist das Buch wirklich zu empfehlen, macht es doch etwas vom allerwichtigsten, was wir in der heutigen Krisenzeit benötigen: Es zeigt Alternativen auf! In diesem Sinne für interessierte Laien und Fachleute und als Diskussionsgrundlage sehr empfehlenswert.